Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg – 2005 _____________________
Objekt Titel- und Rückseite
Fotokopien auf Hartfaserplatte - Lack, Holzleim
ca. 60 x 45 x 25 cm
Das Essay „Sendungsbewusst-sein“ von Prof. Dr. Bohn, erschienen im April 2005 bei
Königshausen & Neumann, analysiert das Denkbild
Walter Benjamins und dessen
entscheidende Wende zum
Materialismus, ausgehend von der 1930 in der Frankfurter Zeitung veröffentlichten Glosse Frische Feigen, die in dieser Publikation von zentraler Bedeutung ist. Benjamin, so der Autor, versteht Text als Medium
von Dinglichkeit, als Materie.
Die Intention der Illustrationen ist folglich sowohl die zentralen
Bedeutung der Glosse zu interpretieren als auch Text in Materie zuwandeln. So verwenden alle Illustration den Text Frische Feigen, entweder, wie auf dem Umschlag, in Gänze oder, das jeweilige Kapitel kommentierend, in der Fokusierung auf einzelne Passagen oder Worte. Hierzu dienen das Original-Typoskript, der Original-Druck der Frankfurter Zeitung vom 29. Mai 1930 sowie freie typografische Variationen als Basis der grafischen Grund-gestaltung. Die Materialisierung des Textes erfolgt durch seine Transformation zu einem dreidimensionalen Objekt.
„ Die Illustrationen von
Gieso Ristau stehen in besonderer Nähe zur Idee Benjamins vom Denkbild und von der Allegorie geübten Tradition der Überwindung der Bild-Schrift Differenz.
Wie man mittels Schrift und seines Trägers den Weg zum Bild findet, diesen Übergang sieht Benjamin in der Erfahrung verkörpert. In ihr gelangt Wissen und Wahrnehmung zur Einheit.
In gleicher Weise sind nicht nur diese, speziell für die Publikation „Sendungsbe-wusstsein“ entstandenen
künstlerischen Arbeiten
Ristaus zu interpretieren.
Sie zielen auf die Irritation der eingefahrenen Umgangsweisen mit Schriften und Bildern, nicht
durch einen modernistischen
Schock, sondern durch die
methodische Begleitung im Sinne eines Emblems zu den einzelnen Kapiteln des Textes.“
Prof. Dr. Ralf Bohn,
Prof. für Medienwissenschaften,
Fachhochschule Dortmund